Die Adventszeit war bzw. ist vor allem in Orthodoxen Kreisen auch eine Fastenzeit. Mit dem 11.11. , dem Sankt Martinstag beginnt sie und geht dann über 40 Tage bis Heilig Abend.
Kaum vorstellbar und umsetzbar in unserer heutigen Zeit, in der wir an jeder Ecke Lebkuchen, Schokonikoläuse oder Punsch angeboten bekommen.
Bisher bin ich kläglich am Versuch die Adventszeit fastend zu verbringen, gescheitert.
Doch Fasten bedeutet ja nicht unbedingt nur Verzicht aus Nahrung, die Fastenzeit soll uns auch liebgewordene Gewohnheiten überdenken lassen,und vielleicht auch mal neue Denkweisen ermöglichen.
Dabei kam mir die Geschichte von Janosch in den Sinn:Oh wie schön ist Panama.
Für alle, die diese Geschichte schon länger nicht mehr gehört haben oder die die sie noch nicht kennen, hier eine Kurzzusammenfassung:
Der Tiger und der Bär leben in einem Häuschen mit Garten nahe eines Flusses.
Der Tiger kümmert sich täglich um den Garten und das Haus, außerdem geht er Pilze sammeln.
Der Bär geht jeden Tag mit seiner Angel los zum Fluss, setzt sich in sein Boot und angelt nach Fischen. Diese bereitet er am Abend mit den Pilzen zu einem leckeren Essen zu.
Den beiden geht es gut,es fehlt ihnen an nichts und sie betonen das auch immer wieder.
Doch eines Tages schwimmt eine Kiste mit der Aufschrift „Panama“ auf dem Fluss. Der Bär beginnt von Panama zu träumen. Am Abend erzählt er auch dem Tiger, dass in Panama alles besser, größer und schöner ist. So kommt es, dass die beiden beschließen, ihr Leben hinter sich zu lassen und Panama, ihr Traumland, zu suchen.
Am nächsten Tag packen sie das nötigste für ihre Reise.
Auf ihrer Suche nach Panama begegnen sie verschiedenen Tieren, die ihre unterschiedlichen Alltagsaufgaben erledigen.
Sie kommen in ein Unwetter und bauen sich einen Unterschlupf aus zwei alten Tonnen, dort wärmen sie sich am Feuer. Es ist ein richtiges Abenteuer.
Am nächsten Tag begegnen sie einem Hasen und einem Igel bei der Arbeit auf dem Feld. Die beiden laden sie zu sich ein. Die Tiere tauschen sich über ihre jeweiligen Leben, ihre Träume und Wünsche aus. Der Igel und der Hase hören den beiden zu, wie sie über Panama ihrem Traumland schwärmen. Für den Hasen und den Igel steht allerdings fest: Ihr Traumland ist das Feld und die Arbeit darauf.
Die Nacht verbringen der Tiger und der Bär auf dem weichen plüschigen Sofa vom Igel und Hasen.
Am nächsten Tag brechen sie wieder auf und sind allmählich des Wanderns müde. Da begegnet ihnen eine Krähe und da Krähen weise Tiere sind, fragen sie die Krähe, wo sie ihr Traumland finden.
Die Krähe führt sie hoch hinauf in einen Baumwipfel und zeigt ihnen das ganze Land von oben.
Der Tiger und der Bär sind sprachlos: Sie sehen einen Fluss mit einer Brücke und einem Boot am Ufer und sie sehen ein umwuchertes Häuschen. Die beiden sind begeistert, das Land sieht wunderschön aus!!! Sie machen sich tanzend, hüpfend und singend auf den Weg zu dem Häuschen.
Sie pflegen den Garten, der Tiger befreit das Haus von Spinnweben und Schmutz. Sie kaufen sich so ein weiches plüschiges Sofa. Und der Bär geht jeden Tag zum nahe gelegenen Fluss Fische fangen und der Tiger geht Pilze sammeln. Am Abend essen sie Fisch mit Pilzen.
Sie sind glücklich endlich ihr Traumland gefunden zu haben.
Der Beobachter würde nun sagen, sie hätten ja dann nie losziehen müssen nach Panama, wenn am Ende ihr eigener Garten und das Haus ihr Traumland sind...
Ich mag diese Geschichte sehr. Denn die beiden wagen zum einen mit dem Losziehen in ihr Traumland einen Blick über ihren Tellerrand, sie lernen andere Tiere und ihre Lebensweisen kennen und sie erleben einen Perspektivwechsel. In dem sie ihr Leben, ihr Land, mal von oben betrachten.
Und plötzlich ist das alte Leben wunderschön und wird zum Traumland.
(Nach viel Arbeit, die uns viel Kraft gekostet hat, blicken wir auf unser wunderschönes Panama)
Ich wünsche uns für die Advents- und Weihnachtszeit die Möglichkeiten einen Blick über den eigenen Tellerrand zu wagen und einen Perspektivwechsel über unser Leben. Und ich hoffe, dass wir dann auch sagen können: Oh wie schön ist Panama, weil wir dabei unser eigenes Traumland entdeckt haben!
Gesegnete Weihnachten!
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