Auf zu neuen Ufern!

Der Januar hatte es in sich! So erholsam und – häufig - harmonisch die Weihnachtsferien waren,so viel Kraft - körperlich und emotional - brauchte der Januar von mir als Mutter, wie auch als Tagesmutter.
Manchmal gibt es Phasen mit Kindern, da habe ich das Gefühl, dass alles rund läuft. Ich habe - gefühlt - den Dreh raus, was die Kinder und was wir Erwachsenen brauchen, um uns wohl zu fühlen und gut zu entwickeln: Strukturen und Regeln wurden gefunden, die uns allen im Alltag helfen.

Doch genau dann, wenn es so schön läuft, kommen neue Herausforderungen und das aktuelle System beginnt zu wackeln. Plötzlich brauchen die Kinder neue Strukturen oder Abläufe, ich muss wieder umdenken oder auch Wege gehen, die ich so nicht gehen würde.
Aber, so ist wohl das Leben mit Kindern. Ein bisschen wie eine Fahrt auf dem Meer in einem Paddelboot: Bei klarer Sicht, Sonnenschein und ruhiger See macht es richtig Spaß über das Wasser zu gleiten. Fast mühelos kommt man voran. Doch wenn die See sich aufbäumt, der Wind aufkommt, wird es ungemütlich. Mit aller Kraft muss man sich einen Weg durch den hohen Wellengang erkämpfen und möglicherweise Ufer aufsuchen, um Schutz zu finden, die man unter ruhigem Seegang nicht betreten hätte.

So ergeht es mir gerade. Zunehmend habe ich gemerkt, dass unsere beiden großen Mädchen Hilfe in der Schule brauchen. In unterschiedlichen Bereichen.
Ich bin Verfechterin der Ansicht, dass Kinder Zeit brauchen, eine gute, liebevolle und ansprechende Umgebung, sowie Geduld und Vertrauen vom Erziehenden, um sich in ihrem Tempo und nach ihren Fähigkeiten entwickeln zu können. Und, es muss nicht jedes Kind ein Genie sein. Unsere Gesellschaft ist so leistungsorientiert, da muss ich nicht mit machen!
Doch zunehmend werden für meine älteste Tochter die eigenen Schwierigkeiten in der Schule eine Belastung, so dass auch meine Bemühungen nicht auszureichen scheinen. Wir brauchen Unterstützung von einem Fachmann.
Bei meiner Mittleren scheinen bestimmte Verhaltensweisen von ihr, sie so sehr am Ausführen der täglichen Aufgaben zu hindern, dass sie Hilfe von außen braucht. Die letzten Jahre habe ich versucht ihr diese Hilfe zu sein, mit meinem pädagogischen Fachwissen, durch Lesen von Fachliteratur und Gestalten sinnvoller Strukturen, einfacher aber klarer Regeln und Hilfsmaterialien. Auch hier brauchen wir Unterstützung von außenstehenden Fachpersonen.

Kinder brauchen vor allem eines: Zeit, Raum und Liebe, um sich entwickeln zu können. Sie brauchen aber auch mutige Erwachsene, die neue Wege gehen und an Ufern Halt machen, die sie bei ruhiger See nicht betreten würden.
Dieser Mut kostet Kraft. Zumindest kostet es mich Kraft, weil ich lernen muss auch gedanklich neue Wege zu gehen. Wege, die ich unter anderen Umständen nicht gehen würde.
Ohne meinen Glauben würde ich diesen Mut kaum aufbringen können. Zögerlich fasse ich Gottes Hand und blicke ihn fragend an: Bist du dabei? Gehst du den Weg mit mir/mit uns?
Und Sein liebender Blick sagt mir:

Ja, ich bin bei dir, alle Tage, bis an der Welt Ende!
(vgl. Matthäus 28, 20b)

So brechen wir auf zu neuen Ufern mit Jesus und ich weiß, es wird gut - egal ob die aktuell angesteuerten Ufer die richtigen sind oder nicht!


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