(Gedanken von Ende April 2020)
Ich glaube, ich habe keine Meinung dazu. Keine eindeutige.
Es gibt Momente, da denke ich, ein Mund-Nasen-Schutz sollte Pflicht sein. Wir sind so kreativ in der Anschaffung und Beschaffung von Dingen, da würden wir es auch hinbekommen, dass sich jeder einen Schutz besorgt, näht, nähen lässt… Bei solchen Gedanken habe ich unseren kleinen Gemüseladen vor Augen. Der noch nie so einen guten Umsatz wie zu Zeiten von Corona gemacht hat. Der schon etwas ältere Besitzer freut sich darüber. Trotzdem ist er täglich seinen Kunden ungeschützt ausgeliefert. Ist das nicht grob fahrlässig? Besonders von uns Kunden? Dabei trage ich selber auch keinen Mund-Nasen-Schutz. Zu fremd. Zu peinlich. Aber wenn die anderen anfangen würden, wäre ich dabei.
Ich muss an unseren Nachbarn denken. Ein über 70 jähriger Mann, der Asthma hat. Meine mittlere Tochter hilft ihm immer so gerne im Garten, beim Holzstapeln, beim Traktor fahren... Klar, darf sie nun nicht mehr zu ihm rüber. Auch wenn es für beide schwer nachvollziehbar ist und ich lange daran arbeiten muss, bis es beide akzeptieren. Nun winken sie sich nur noch über den Zaun zu. Und geben mir das Gefühl, ich bin dran schuld. Dabei bin ich mir ja selber auch nicht sicher, ob das alles so streng sein muss. Ich sehe noch Großeltern im Ort mit ihre Enkel durch die Gegend laufen oder mit ihren Kindern und Enkelkindern gemeinsam-alle nicht im gleichen Haushalt lebend-das Holz einfahren, um die Holzstapel vor dem Haus wieder aufzufüllen. Ich telefoniere mit Freundinnen, die mir sagen: Dass ist alles lächerlich was wir hier abziehen, kennst du einen der Corona hat? Hmm...nein, noch nicht direkt… Aber trotzdem, wir tragen doch Verantwortung für unseren Nächsten. Siehe Italien, Spanien, USA...
Es gibt auch Situationen da schimpfe ich über Corona. Vor ein paar Tagen musste ich noch schnell Gemüse fürs Mittagessen einkaufen. Da ich unsere drei Kinder nicht alleine zuhause lassen konnte, mussten sie mit. Damit sie nicht vor dem kleinen Laden warten mussten und möglicherweise Menschen anfassen, die ihnen dort begegnen – wir wohnen in einem kleinen Ort, jeder kennt hier jeden und besonders meine Kinder- bin ich die kurze Strecke mit dem Auto gefahren. Das hat mich schon innerlich fluchen lassen: Sch...Corona. Es gab keinen Parkplatz vor dem Laden. Also musste ich das Auto mit drei Kinder drinnen weiter weg parken. Hoffentlich steht das Auto danach noch dort – hatte ich den Gang drinnen gelassen? Hoffentlich war das Mobiliar danach noch ok... Eine Schlange vor dem Laden. Man darf nur einzeln rein. Einer raus, einer rein. Sch… Corona. Immer wieder einen Blick zum Auto. Ja es steht noch. Puuuh, brauchen die alle lang heute. War ja Ostern, muss wieder alles aufgefüllt werden. Ja, das Auto steht noch. Sch...Corona Dann endlich bin ich dran. Und wenig später froh mit meinen vollen Taschen wieder Richtung Auto zu wanken. Meine mittlere weint schon. Aus schlechtem Gewissen gebe ich ihnen die Schale (ungewaschene!) Erdbeeren. Dann hoffe ich, dass sie nun nicht an den Pestiziden, die noch an den Beeren kleben erkranken. Sch… Corona
Und doch glaube ich, dass wir vertrauen müssen. Vertrauen, dass die Maßnahmen sinnvoll sind. Vertrauen, dass wir alles gut überstehen werden. Vertrauen, dass es ein morgen gibt, in dem wir uns wieder in den Armen liegen können.
Wie gut dass wir Christen Jesus haben. Mit Ihm haben wir gelernt zu vertrauen, geduldig zu sein und aus Rücksicht auf unseren Nächsten unsere Bedürfnisse hinten an zu stellen.
Ich habe keine eindeutige Meinung zu Corona.
Ostern mal anders: Oma und Opa sitzen auf der anderen Seite vom Zaun und reichen die Nester rüber.
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