In Seenot - Vertrauen auf Gott

Vor einigen Tagen rät mir mein Kalender - ich haben so einen Frauenkalender, mit Bibelversen, Fragen, Todo-Listen etc., die einen durch die Woche leiten – ich soll Matthäus 14, 22-33 lesen.
Meine Zusammenfassung für Eilige, die nicht nachschlagen wollen:
In der Geschichte verbringt Jesus nach einem anstrengenden Tag Zeit für sich im Gebet und die Jünger treiben in seiner Nähe über einen See. Plötzlich kommt ein Sturm auf und Jesus kommt auf dem Wasser laufend zu ihnen. Petrus bittet ihn, auch auf dem Wasser laufen zu können und Jesus gewährt ihm die Bitte. Doch als Petrus die ersten Schritte über den See macht, bekommt er Angst und beginnt zu sinken. Jesus kommt zu ihm und hilft ihm an Bord des Bootes.
Jesu Frage: „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? “

Die Frage in meinem Kalender an mich: Wie hättest du an Petrus` Stelle reagiert?
Meine prompte Antwort: Ich würde nicht mal aus dem Boot steigen, um zu versuchen, ob ich auf dem Wasser laufen kann.
Diese, meine, Reaktion macht mich sehr nachdenklich, was mich und mein Glaubensleben angeht. Vertraue ich Gott überhaupt?

Eines Abends erzähle ich meinem Mann davon und wir kommen ins Gespräch. Tut Gott keine Wunder mehr? Warum laufen wir Christen nicht auf dem Wasser oder können aus Nichts klimafreundliche Energie gewinnen?
Bevor unsere Gedanken sich völlig verrennen, muss ich einen Cut machen. Denn ich glaube fest daran, dass Gott immer noch da ist. Es ist vielmehr der Mensch, der nicht glaubt, bzw sich immer wieder ablenken lässt. Mir fällt Bruder Andrew, der Gründer von Opendoors, ein. In seinem gleichnamigen Buch schreibt er: Der Glaube kann Berge versetzen! Wow, was für eine Aussage! Nachdem ich mich im letzten halben Jahr mehr mit Bruder Andrews Geschichte befasst habe, glaube ich, dass er recht hat.

Doch dabei darf diese Aussage nicht missverstanden werden, da muss ich meinem Mann recht geben. Der erwidert, das solche Aussagen in den falschen Ohren zu fatalistischem Denken und Handeln führen können: Nur wer ausdauernd betet, wer ein guter Christ ist, wird von Gott erhört.
Wir sind uns einig, eine solche Einstellung ist auch nicht gesund.

Doch ein fester Glaube und Vertrauen auf Gott, kann durchs Leben helfen.

Mir fällt unser mega Wunder ein, dass wir mit Gott erlebt haben:
Vor gut 8 Jahren hatten wir wochenlang um das Leben unserer mittleren Tochter gebangt.
Wir beteten, weinten, zweifelten, gaben aber nie auf an das Gute zu glauben - egal welchen Ausgang es nehmen würde.
Ich frage nun meinen Mann heute: Wenn Gott sie damals zu sich genommen hätte, wäre es für uns ein Beweis für mangelnden Glauben unsererseits gewesen?
Nein! War unser beider Antwort. Dann wäre es so gewesen.
Doch wir hätten gewusst, dass wir alles versucht haben, um ihr zu zeigen, wie lieb wir sie haben und wir hätten alles mögliche getan, Gott zu vertrauen.

Wieder muss ich an Petrus denken:
Er steckt auch - wie wir damals - in einer Extremsituation. Sturm wütet um das Boot. Möglicherweise ist der Himmel verdunkelt. Die Jünger haben Todesangst. Der einzige, der ihnen jetzt helfen kann, das weiß Petrus, ist Jesus. Und er vertraut ihm. Zumindest als er die Bitte stellt und die ersten Schritte aufs Wasser wagt. Dann beschleichen ihn Zweifel. Und er beginnt zu sinken.

Mit einer Gewissheit wird mir plötzlich klar, in einer Extremsituation würde ich auf das Wasser gehen, um zu Jesus zu kommen.
Im alltäglichen Leben, in dem wir uns meist sicher fühlen, kenne ich aber genauso diese Zweifel und Fragen: Ist das möglich? Kann das sein? Und ich beginne zu wanken und verliere den Halt!

„Wie würde ich reagieren, wenn mich Jesus aufs Wasser bittet?“ Ist für mich also eher eine situative Frage. Im Notfall wie etwa vor 8 Jahren, vertraue ich ihm blind. In meinem Alltag fällt es mir oft schwer mir die Zügel aus der Händen nehmen zu lassen und Gott voll zu vertrauen. Doch ich muss gnädig mit mir sein. So bin ich nun mal mit meinen Plänen und Sicherheitsleinen.

Ich möchte versuchen im Alltag mehr die kleinen Wunder zu sehen, um mich wenn es dran ist auch an die großen Wunder zu wagen!


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