Neujahr

Das neue Jahr hat angefangen.
Dieses Jahr (eigentlich, letztes Jahr) haben wir an Silvester einen Jahresrückblick als Familie auf einem großen Plakat zu fünft gestaltet. Dafür überlegte wir uns, was jeder 2020 erlebt hat. Es war so viel, dass wir nur Bruchstücke erzählen konnten. Im Anschluss malte jeder ein Bild auf dem über den ganzen Tisch ausgelegten Papier.
Manche von uns haben noch dazu geschrieben, was das Jahr für sie ausmachte, andere drückten sich nur durch Bilder. Es war schön, so harmonisch zusammen zu sitzen und das Jahr gemeinsam Revue passieren zu lassen. Harmonisch ist es seit Quarantäne und Lockdown nicht immer bei uns.

Durch Gespräche mit anderen wuchs die letzten Tage bei mir der Eindruck, dass sich die meisten auf das neue Jahr freuen, weil das alte eher negativ empfunden wurde.
Dass das Jahr 2020 nur auf Corona reduziert wurde, nahm ich auch bei meiner Großen wahr. Denn auf die Frage: Wie war für dich 2020? Kam von ihr gleich die Idee: Ich male ein großes Corona-Virus. Ich meinte zu ihr, dass sie das machen könnte, wenn für sie das das Jahr 2020 aus macht.

Doch beim gemeinsamen Überlegen, was für jeden einzelnen von uns und für uns als Familie im Jahr wichtiges, schönes und gutes passiert ist, kamen dann so viele Erlebnisse, dass beim Malen das Virus vergessen wurde. Statt dessen kam

  • eine schwangere Frau auf das Plakat und weiter unten ein Baby im Bettchen. Die kleine Cousine der Kinder.
  • Der Start in die 3. Klasse und die Herausforderung der längeren Schulzeiten.
  • Die Vorschulzeit und die Einschulung unserer Mittleren, all die Hürden mit Abschieden und neuen Aufgaben.
  • Das noch Anfang 2020 erst 2-jährige Kleine, ihr Geburtstag und dann im Herbst der Eintritt in den Kindergarten.
  • Berufliche neue und gute Veränderungen bei meinem Mann.
  • Sein vermehrtes Fahrradfahren in die Arbeit.
  • Meine Schreibversuche und der Blog.
  • Die beiden Urlaubswochenenden: Über Pfingsten im Schwarzwald und im Sommer mit dem Hauskreis.
  • Am Ende des Jahres können wir mit den Kindern locker 6 Km wandern und so bekommen Bewegung und Naturerfahrungen einen ganz neuen Stellenwert.

Das Jahr war eigentlich voller Geschenke, Wunder und schöner Momente. Vielleicht, weil wir auf so vieles verzichten mussten, waren wir für die alltäglich erscheinenden Ereignisse dankbarer und sensibler.

Trotz allem war das Jahr nicht nur einfach. Nicht alles war so, dass ich ihm etwas positives abgewinnen konnte:

  • Die schwer Erkranken und die Toten an Corona.
  • All die Menschen, die viel Kraft, Zeit und Herz für diese Menschen investieren und die, die versuchen Methoden zur Eindämmung der Pandemie zu entwickeln.
  • Die gesellschaftlichen Fronten und Spaltungen, die mir so im Herzen weh tun.
  • Die Kinder, die nicht in Kindergarten und Schule dürfen. Denen man erklären muss, dass Freunde treffen auch immer ein Risiko bedeutet.
  • Märkte und Veranstaltungen, auch kultureller Art, die abgesagt werden musste.
  • Menschen, die Ängste und existenzielle Sorgen aufgrund der aktuellen Situation haben.
  • Eltern, die nicht wissen, wie sie Betreuung, Bildung, eigenen Beruf und Haushalt unter einen Hut bringen sollen.
  • Menschen, die zusätzliche Sorge für andere übernehmen.
  • Menschen, die vereinsamen.

Ein Jahr der Herausforderungen.
Ich wünsche mir, dass die meisten von uns sie gut gemeistert haben und sich Strategien überlegt haben, um bei Kräften und positiv eingestellt zu bleiben und den Blick nach vorne nicht zu verlieren. Ich glaube, dass das Jahr 2021 auch weiterhin herausfordernd für uns sein wird. Denn das Virus und die Handhabung damit wird uns noch länger beschäftigen.

Mir fällt in Situationen, in denen sich Mutlosigkeit breit macht, die Stelle von Matthäus (6,25-27) und das dazu passende Kinderlied von Daniel Kallauch:

„Die Vögel säen und ernten nie,
sie sammeln nicht für morgen, sind doch versorgt,
Gott weiß schon wie.
Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Gott wird auch euch, Gott wird auch euch versorgen!“

Wir sind Kinder Gottes und dürfen uns sicher sein, das Gott uns mit dem versorgt, was wir brauchen.
Auch in den Momenten, in denen wir keine Unterstützung vermuten und hoffnungslos sind.
Unsere Aufgabe ist es aber dabei positiv gestimmt zu bleiben, zu vertrauen und auch liebevoll unserem Nächsten zu begegnen.

Ich wünsche uns ein 2021 mit viel Vertrauen, Zuversicht und der Liebe zu unseren Mitmenschen!


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