Endlich ist sie da, die Adventszeit!
Kerzenlichter, Räucherwerk, die alten Erzgebirgischen Figuren, Pyramide, die Spieluhr, Schwibbogen, die Kurrende und unsere Herrnhuter Sterne, in- und outdoor.
Mein Mann kommt aus Dresden und so verwandelt sich unser Haus in ein erzgebirgisches Museum.
Anfangs war mir das noch recht fremd und auch schon fast zu viel. Bei uns zuhause wurde viel mit selbst gebastelten Sternen an der Fensterscheibe dekoriert, mein Vater hat Schwibbögen und Figuren mit der Laubsäge selber gestaltet und bunt angemalt.
Doch nun, mit zunehmendem Alter unserer Kinder, bin ich die, die schaut, dass auch ja jeder Kurrendensänger an seinem Platz steht, auch der kleinste Nussknacker mit auf dem Kaminsims patrouilliert und Bergmann und Engel über unseren Köpfen vom Schrank aus thronen.
All das gehört nun auch für mich zum Advent.
Das Zelebrieren beim Auspacken - das geht am besten, wenn gleich der erste Räuchermann angeworfen wird.
Jedes Teil noch einmal liebevoll abgestaubt und überprüft wird, ob es einer kurzen Reparatur bedarf.
Dann jedem einen Platz zuweisen.
Bald türmen sich die Kartons und Kisten auf dem Boden und Tisch. Ein Wunder, dass sich noch keiner den Fuß beim Darüberstolpern gebrochen hat.
Und ich staune jedes Jahr, denn bis zum Abend hängt und leuchtet jeder Stern, dreht sich die Pyramide, qualmt der ein oder andere Räuchermann. Man kann wieder ungehindert den Boden betreten und auch der Tisch ist wieder frei.
Dann ist Advent.
Und fehlt jetzt noch ein Teil, wird es sofort von den Kindern kritisiert. Oder mein Mann jammert, wie dieses Jahr, weil keine Pyramide da steht und kriecht sogar auf den Dachboden, um das gute Stück herunter zu holen. Aus Bequemlichkeit dachte ich, die Pyramide muss ich dieses Jahr mal nicht zusammensteckten und gespannt hoffen, ob sie sich auch dieses Jahr wieder so gut dreht.
Doch – muss ich!
Und sie haben ja alle recht! Am Abend sitze ich am Tisch, falte Sterne, atme den Duft vom Räuchermann – der heute oft qualmen muss – ein und erfreue mich am Lichterspiel der Pyramide im Raum. Ich staune wieder mal, dass, obwohl schon so alt, Maria und Josef sich immer noch zügig im Kreis drehen. Werde ich in dem Alter auch noch so flott unterwegs sein? Wer weiß ob ich überhaupt so lange durchhalte wie die Pyramide, sie stammt noch von der Tante meiner Schwiegermutter.
Und bei all dem Trubel, lasst uns den Grund des nahenden Festes nicht vergessen. Ganz zart, ganz fein kann man Ihn wahrnehmen. Jesus. Unser Licht.
Wir müssen die nächsten Wochen noch gemeinsam durch die dunklen Tage, bis zur längsten Nacht im Jahr.
Dann kommt Er.
Dann feiern wir Weihnachten und freuen uns über die Geburt unseres Erlösers.
Es gibt Hoffnung.
Die Tage werden wieder heller.
Vielleicht haben wir dieses Jahr auch die Chance, uns auf das Wesentliche zu besinnen. Wie oft geht im Lärm des Weihnachtsmarkts, im zu viel Glühwein trinken, im Rasen durch die viel zu vollen Einkaufsläden und Drängen an Angebotsständen, der Sinn der Adventszeit verloren?! All das wird heuer anders sein. Ich wünsche mir für jeden von uns, dass wir das Gute daran erkennen können und unseren Blick auf das Licht richten.
Lasst uns gemeinsam im Kerzenschein zur Ruhe kommen und auf das Wunder warten.
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