Frühlingserwachen

„Mama, ich muss ganz viel rennen, weil die Sonne scheint!“

Das ruft mir meine Kleine zu und rennt den Weg entlang – Richtung Spielplatz. Ich bin überhaupt keine gute Spielplatz- Mama, weil ich sehr ungern dort meine Zeit verbringe. Aber wenn meine Große ihre Reitstunde hat, überbrücken wir die Wartezeit dort.

Ja, die Sonne scheint! Und mit ihr kommt alles Leben. Die Vögel zwitschern ganz anders.
Ich beobachte zwei Spatzen, ein Weibchen und ein Männchen, wie sie in einem Strauch sitzen und sich unterhalten. Plötzlich kommen weitere Spatzen und eine große Debatte beginnt zwischen ihnen, sodass die Äste wackeln.

Ein Meisenmann besichtigt ein im Baum hängendes Vogelhaus. Es scheint ihm zu gefallen, denn er fliegt hoch in den Baum und singt so laut und ausdauernd, dass ein Weibchen anfliegt. Ihm zeigt er das Nest. Ob es ihr gefallen wird? Ob sie sich eine Familie mit diesem tüchtigen Meisenmann vorstellen kann?

Unser Garten steht wieder voller Krokusse und einem Schneeglöckchenmeer. Selbst die Narzissen lassen erahnen, dass sie in ein paar Wochen hoch schießen werden.

Überall ist Leben.
Ein Aufatmen, ein Einatmen der frischen Luft, ein Luftsprünge machen der Sonne entgegen.

Hat Gott die Welt nicht wunderbar gemacht? Immer wenn mir der Winter zu grau und trist wird und ich schon darunter zu leiden beginne, bringt Er die ersten Frühlingsboten.
So wie Er uns den Frühling in den Jahreszeiten schenkt, schenkt Er uns auch Frühling in unserem Leben, wenn es all zu grau und trist geworden ist.
Der Frühling draußen gibt mir Mut.
Mut, dass alles Leid, alle Sorgen und Ängste, alle dunklen Gedanken ein Ende haben.
Gott hat uns ein Leben im Licht versprochen!

Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.
(Johannes8,12)

Ja es stimmt!
Immer wenn es so dunkel in meinem Leben ist, dass ich nicht weiß in welche Richtung es zum Licht geht, nimmt mich Gott an die Hand und zeigt mir den Weg. Und sobald ich wieder die richtige Richtung gezeigt bekommen habe und ich merke, dass der Weg aus dem Tal immer mehr sich dem Licht nähert, werden meine Schritte sicherer.
Mein Ziel ist dabei das innere Bild einer hellen, weiten Waldlichtung, der ich entgegen laufe. Anfangs sind die Schritte noch etwas wackelig und manchmal komme ich ins Stolpern. Immer dem Licht folgend, um mich dann auf meiner Lichtung am Wald ganz von ihr durchwärmen zu lassen.

Wie neulich, als ich bei einer Freundin im Garten auf der Bank saß. Die Sonne im Gesicht und die Wärme im ganzen Körper. Dabei verspüre ich so eine tiefe Dankbarkeit:

Dass Gott mich immer wieder aus Tälern führt,
dass ich Menschen an meiner Seite habe, die mich beim Stolpern und Wanken anfeuernd begleiten
und dass am Ende das Licht auf uns wartet.


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